Stolpersteinverlegung in Irsee

Am 21. März 2023 wurden am Kloster Irsee neue Stolpersteine für Opfer der NS-Krankenmorde verlegt. Unsere Bezirkstags-Vizepräsidentin Barbara Holzmann hielt eine Rede. Darüber hinaus war unsere Bezirkstagsfraktion mit Christine Rietzler und Xaver Deniffel bei der Verlegungszeremonie vertreten.

Im Beisein zahlreicher Angehöriger, Bürgerinnen und Bürgern der Marktgemeinde und Repräsentanten von Bezirkseinrichtungen wurde namentlich erinnert an Josefa Bühler (1884-1940), Maria Faber (1894-1944), Josefa Fries (1898-1940) und Xaver Rager (1898-1941). Eine Abordnung des Musikvereins Irsee spielte dabei Melodien des ehrenden Totengedenkens.

Barbara Holzmann rekapitulierte die einzelnen Lebensläufe: „Vier Namen, vier Menschen, vier Schicksale. Einzelne, verschiedene, vollkommen unterschiedliche – und doch stehen sie hier auch stellvertretend für die 1.218 Menschen, die in der Anstalt Irsee zwischen 1933 und 1945 zu Tode kamen. Die allermeisten von ihnen Opfer eines mörderischen Gesundheitssystems, das wir unter dem Sammelbegriff NS-„Euthanasie“-Aktionen verzeichnen“.

In bewegenden Reden schilderten Angehörige – darunter Paola Johanna Rauscher aus unserem Kreisverband Unterallgäu – die Geschichten ihrer Verwandten, die in Irsee der so genannten „Euthanasie“ zum Opfer fielen, während der Künstler Gunter Demnig die neuen Stolpersteine einsetzte.

Weitere Informationen über das Gedenken an die Opfer der Krankenmorde in Irsee.

Das Kloster Irsee war in der Zeit des Nationalsozialismus Teil der „Heil- und Pflegeanstalt“ Kaufbeuren-Irsee, wo insgesamt 1.573 Männer, Frauen und Kinder ermordet wurden. Der Bezirk Schwaben betreibt im Kloster Irsee heute ein Tagungs- und Bildungszentrum, während der Kaufbeurer Standort Teil der Bezirkskliniken Schwaben ist.

An beiden Orten kümmert sich der Bezirk Schwaben auch um eine aktive und lebendige Erinnerungskultur sowie die Aufarbeitung der Verbrechen. So beherbergt das BKH Kaufbeuren eines der bedeutendsten Historischen Archive mit etwa 25.000 Patientenakten und hoher Relevanz für die Forschung über die NS-Zeit und die Psychiatriegeschichte.