Bei der Bezirksdelegiertenkonferenz (BezDK) in Memmingen verabschiedete sich unsere Bundestagsabgeordnete und frühere Bezirksvorsitzende Ekin Deligöz. Die Staatssekretärin im Familienministerium tritt nicht mehr zur Bundestagswahl an. Die Voten des Bezirksverbands Schwaben für die Bayerische Landesliste wurden an drei Frauen vergeben.
Der Bezirskverband dankt Ekin Deligöz für ihre 26-27 Jahre im Bundestag (1998-2025), ihre Zeit als Bezirksvorsitzende (2002-2008), ihr überragendes Engagement für die Partei im Bezirksgebiet, ihre Schwaben-Touren durch alle Wahlkreise, ihre Berichte aus der Bundestagsfraktion und die Berlinfahrten mit Parlamentsbesichtigungen sowie ihre persönliche Unterstützung und Vorbildfunktion.






Mit Ekin Deligöz verlässt eine Ausnahmepersönlichkeit des Bezirksverbands, die viele weitere Politiker*innen aus Schwaben gefördert und inspiriert hat, die politische Bühne. Wir wünschen ihr alles Gute in ihrem neuen Lebensabschnitt und hoffen, sie trotz ihres Abschieds weiterhin als Freundin und Beraterin noch häufig in Schwaben wiederzusehen.
Ekins Bedeutung für uns wurde schon vor ihrer Rede von minutenlangen Standing-Ovations gewürdigt. Zur Verabschiedung konnten wir Grußworte von Cem Özdemir und unserem neuen Bundesvorsitzenden Felix Banaszak einspielen.
Claudia Roth, Andrea Wörle und Maria Wißmiller – unsere Frauen für den Bundestag
Banaszak sprach nur kurz zeitversetzt vom zeitgleichen Landesparteitag aus Bielefeld, bedankte sich bei allen Kandidierenden zur Bundestagswahl – und stimmte den Bezirksparteitag in Memmingen auch gleich auf den anstehenden Winterwahlkampf ein. Die Vergabe von Voten für die Bayerische Landesliste war zuvor der Haupt-Tagesordnungspunkt dieser Bezirksdelgiertenkonferenz gewesen.
Das erste Schwabenvotum geht dabei an die amtierende Bundestagsabgeordnete und Kulturstaatsminierin Claudia Roth, die im Wahlkreis Augsburg-Stadt kandidiert und sich nach mehreren bayerischen Spitzenkandidaturen nun auf Listenplatz 3, also den zweiten Frauenplatz, bewirbt.

Claudia Roth plädierte energisch für eine Politik für das morgen und gegen einen Rollback in die fossile Vergangenheit. Die Erfolge der Ampel-Regierung müsse man verteidigen, wo die Union diese zum Schaden Deutschlands wieder zurückdrehen will. Zudem gilt es, Gesicht zu zeigen für die Demokratie und die Stimme zu erheben gegen die Demokratiefeinde.

In einer spannenden Auswahl aus mehreren starken Kandidaturen konnte für unser zweites Schwabenvotum Andrea Wörle die Mehrheit der Delegierten überzeugen. Die bayerische Spitzenkandidatin der Grünen zur Europawahl im Frühjahr 2024 kann mit diesem Votum ihrem Ziel Nachdruck verleihen, die erste Neue auf der Bundestagsliste zu werden und endlich wieder ein Mandat ins Allgäu zu holen. Die grünen Ziele für mehr Gleichstellung, eine fairere Wirtschaftspolitik, besseren Ausbau von Bus und Bahn sowie mehr Klimaschutz will die Finanzexpertin vor allem über Mitwirken im Haushaltsausschuss erreichen.

Die profilierte Naturschutzexpertin und Umweltpolitikerin Maria Wißmiller geht mit dem dritten Votum unseres Schwabenparteitags ins Rennen um die aussichtsreichen Listenplätze bei der Landesdelegiertenkonferenz am kommenden Samstag in Hirschaid. Sie will das urgrüne Kernthema Ökologie für uns im Bundestag vertreten, Natur- und Klimaschutz miteinander in Einklang bringen und damit auch die Wirtschaft, die Gesundheit sowie die Lebensqualität auf dem Land schützen und fördern.

Starke thematische Vielfalt der Kandidaturen in Schwaben
In den Wahlen für das zweite und dritte Votum konnten sich damit jeweils auf offene Plätze kandidierende Frauen gegen Männer durchsetzen. Alpay Artun, der in Ekin Deligöz‘ bisherigem Wahlkreis Neu-Ulm antritt, stellte in seiner Bewerbung soziale Gerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit und Aufstiegschancen in den Vordergrund und hatte zuvor schon das quotierte Spitzenvotum des Empowernment-Netzwerks Bunt Grün Bayern erhalten. Helmut Schmidt (Wahlkreis Augsburg-Land) plädierte für eine positive Kommunikation mit realen Problemlösungen, Zuversicht und einer klaren Prioritätensetzung für Klimaschutz.
Ohne Bewerbung auf ein Votum stellten sich Joachim Linse und Adrian Lund als Direktkandidaten vor. Joachim Linse (Wahlkreis Memmingen – Unterallgäu) betonte seine kommunalpolitische Perspektive als Stadtrat und Fraktionsvorsitzender in Memmingen. Er will mit seiner Kandidatur zeigen, wo viele Dinge gut gelaufen und die Ziele richtig gewesen sind in der Ampel-Regierung, aber auch Verbesserungsvorschläge geben, wo die Umsetzung ins Straucheln geraten ist auf kommunaler Ebene. Adrian Lund (Wahlkreis Donau-Ries) arbeitete in seiner Rede heraus, dass mit guten Investitionen etwa in die Energieinfrastruktur sich grüne Politik für alle lohnen kann – für einen wirtschaftlichen Aufschwung, für soziales Miteinander, und auch für den Geldbeutel.

