Bei unserem Bezirksparteitag in Kaufbeuren haben wir eine deutliche Verbesserung der Schieneninfrastruktur ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt. Für das neue Vorstandsteam wurden Lena Eichner und Constantin Jahn als Bezirksvorsitzende gewählt.
Der von den Delegierten einstimmig beschlossene Leitantrag des Bezirksvorstands, der mithilfe von verkehrspolitischen Expert*innen unter anderem aus der grünen Bundestagsfraktion erarbeitet wurde, fordert eine klare Priorisierung des Schienenausbaus und umfassende Maßnahmen, um Engpässe im schwäbischen Schienennetz zu beseitigen. Ziel soll sein, dass man in Bayerisch-Schwaben und im Allgäu zuverlässig, günstig und klimafreundlich Bahn fahren kann. „Die Bundesregierung muss dringend in die kaputte Bahninfrastruktur investieren anstatt das Sondervermögen mit Haushaltstricks zu zweckentfremden und Kaufbeuren und das Allgäu langfristig auf das Abstellgleis zu setzen“, so Bezirksvorstandssprecher Alpay Artun, der in Kaufbeuren aufgewachsen ist und gerne mit dem Zug zu Verwandtschaftsbesuchen anreist.
Kaufbeurer Bahnsteiglänge und Fahrdraht für die Allgäubahn im Fokus
Auch Marcus Kühl, Mobilitätsbeauftragter des Kaufbeurer Stadtrats, hatte am Antragstext mitgewirkt. In einem Grußwort des gastgebenden Kreisverbands betonte er die Bedeutung des Kaufbeurer Bahnhofs für das Streckennetz. Dank einem Antrag der grünen Fraktion hat der Stadtrat beschlossen, dass beim geplanten barrierefreien Ausbau der Bahnsteige die richtige Bahnsteiglänge geplant wird. Bei der zunächst vorgesehenen Länge des Ausbaus würde man bei den in Zukunft hier eingesetzten Zügen nicht überall ein- und aussteigen können.


Besondere Bedeutung hat die Bahnsteiglänge am Kaufbeurer Bahnhof auch deshalb, da im Deutschlandtakt auch eine Fernverkehrslinie über Kaufbeuren vorgesehen ist. Damit die Ferverkehrszüge aber tatsächlich auch in Kaufbeuren Halt machen können, muss die barrierefrei ausgebaute Bahnsteiglänge stimmen.
Eine wesentliche Verbesserung für den Bahnverkehr im Allgäu soll auch die Elektrifizierung bringen. Die Bezirksgrünen fordern Oberleitungen an allen Hauptstrecken bis 2035. Denn je mehr die Bahn auf klimafreundliche Züge umstellt, desto weniger werden die veralteten Strecken inbesondere im „Dieselloch Allgäu“ noch bedient. Schon jetzt sind bei der Allgäubahn zwischen Kempten, Kaufbeuren und Buchloe deutliche Verschlechterungen im Fahrplan spürbar. „Die Nebenstrecken könnten zunächst noch mit Akku-Hybrid-Zügen befahren werden, langfristig ist der Bau der Oberleitung auch hier unbedingt anzustreben, da auf lange Sicht am wirtschaftlichsten“, so Marcus Kühl.
Kein Abschied, sondern Rochade – Dank für langjährige Vorstandsarbeit
Beim Schwabenparteitag wurde zudem der Bezirksvorstand neu gewählt. Zunächst verabschiedeten sich Eveline Kuhnert, Alpay Artun und Albert Riedelsheimer aus dem Vorstand, in dem sie den Bezirksverband in viereinhalbjährigen Amtszeiten stark weiterentwickelt haben. Unter schwierigen Bedingungen und direkt in die Corona-Krise gestartet, etablierten sie neben anderen Vernetzungsformaten die Veranstaltungsreihe Grüne Wege in Schwaben wieder fest im Jahresprogramm und werteten auch die Bezirksversammlungen deutlich auf – inklusive Umbenennung in Bezirksdelegiertenkonferenz und vorausschauender Anpassung des Delegiertenschlüssels.

Das Vor-Vorgängerduo Stephanie Schuhknecht und Max Deisenhofer würdigten den hohen Arbeitseinsatz der scheidenden Vorstandsmitglieder neben Beruf und kommunalpolitischen Mandaten. Die schnelle Digitalisierung der Parteistrukturen während Corona, aber auch die Rückkehr zu Präsenztreffen sowie in den letzten beiden Jahren die organisatorische Begleitung des größten Mitgliederwachstums aller Zeiten gehören zu den gemeisterten Herausforderungen des Trios und ihrer Mitstreiterinnen im Vorstand.
Einen Rahmen über die Amtszeiten legt das Ende von Gundremmingen als AKW-Standort: 2021, als Eveline, Alpay und Albert im Bezirksvorstand starteten, wurde der dritte Block des einst ersten großen Atomkraftwerks Deutschlands abgeschaltet. Nun folgte kurz vor der Vorstandsneuwahl die Sprengung der Kühltürme, die das Landschaftsbild der Region deutlich geprägt hatten. Dem neuen Vorstand, in dem nur Schatzmeisterin Elfriede Roth als Fels in der Brandung weiterhin angehört, wünschen alle viel Erfolg und versprechen, in anderen Funktionen und Rollen – insbesondere mit Kandidaturen bei den Kommunalwahlen 2026 – weiterhin für die Grünen aktiv und dabei dem Bezirksverband Schwaben treu zu bleiben.
Neuer Bezirksvorstand gewählt
Neue Vorstandsvorsitzende der Grünen Schwaben ist nun Lena Eichner aus Todtenweis (Aichach-Friedberg). In ihrer Bewerbungsrede betonte sie, wie wichtig die Beteiligung von Frauen an der Politik ist. Als Bezirkssprecherin möchte sie besonders jungen Müttern und Familien erleichtern, am Parteigeschehen mitwirken.

Mehr über Lena Eichner
Die Lehramtsstudentin ist schon als 16-jährige der Partei beigetreten und hat bereits zu den letzten Kommunalwahlen Kandidaturen in Todtenweis und im Landkreis Aichach-Friedberg begleitet und Wahlkampagnen unterstützt. Als Werkstudentin war sie für die Landtagsabgeordnete Christina Haubrich tätig, im grünen Kreisverband fungierte sie zunächst als Schriftführerin, bevor sie vor zwei Jahren Kreisvorsitzende der Grünen Aichach-Friedberg wurde.
Als politische Schwerpunkte sieht Lena Eichner als zukünftige Gymnasiallehrerin für Englisch sowie Politik und Gesellschaft unter anderem politische Bildung und den Kampf gegen Diskriminierung. Eine Seminararbeit Eichners über jüdische Opfer der NS-Zeit aus Augsburg wurde mit einem Preis des Landeswettbewerbs Erinnerungszeichen Bayern ausgezeichnet. Gemeinsam mit ihrer Familie hat sie eine Patenschaft für Stolpersteine, die aus dem Projekt entstanden sind und auch an ihrer ehemaligen Schule zum Gedenken verwendet werden.
Im Themenfeld Umwelt- und Klimaschutz betont die 21-Jährige auch die besonderen Herausforderungen, die klimatische Veränderungen für den Katastrophenschutz mit sich bringen. So engagiert sie sich auch als aktive Feuerwehrfrau bei der Freiwilligen Feuerwehr Todtenweis mit der Zusatzfunktion als ausgebildete Atemschutzträgerin. „Ich weiß, was es heißt, sich zu 100% aufeinander verlassen zu können und lebe diese Art von Kameradschaft auch in der Parteiarbeit vor“, so Eichner.
Neuer Vorstandsvorsitzender der Grünen Schwaben ist Constantin Jahn aus Gundelfingen (Kreis Dillingen). Er ermutigte in seiner Bewerbungsrede die Anwesenden dazu, selbstbewusst in den anstehenden Kommunalwahlkampf zu gehen. Er verwies auf die starke inhaltliche Programmatik der Partei und auf die vielen Menschen, die in den letzten zwei Jahren der Partei beigetreten sind.

Mehr über Constantin Jahn
Constantin Jahn ist durch die Familie seiner Großmutter, die jahrhundertelange Handwerkstradition als schwäbisches Müllergeschlecht pflegte, tief verwurzelt in der Gärtnerstadt Gundelfingen. Zeitweise zogen ihn Schule, Studium und Weiterbildung nach Neu-Ulm, Bremen, USA und München. Sein Einsatz für Menschenrechte brachte ihn schließlich zu den Grünen, wo er sich gleich von Beginn an stark eingebracht hat. So hat er sich in landesweiten Arbeitsgruppen dafür eingesetzt, die Partei vielfältiger und sozial diverser aufzustellen.
2023 kandidierte Constantin Jahn im für die Grünen schwierigen Stimmkreis Dillingen-Augsburg Land für den Landtag, konnte jedoch kein Mandat erringen. Kurz darauf übernahm er den Kreisvorsitz der Grünen, im November 2024 wurde er als Nachrücker für die ausgeschiedene Roswitha Stöpfel für den Gundelfinger Stadtrat vereidigt.
Die Grünen Schwaben will Jahn innerhalb des Bayerischen Landesverband stärken und politische Inhalte wie Soziale Infrastruktur, Mobilität und – in Erinnerung an den Juni 2024 – den natürlichen Hochwasserschutz zu wichtigen Themen des Bezirksverbands machen. Zudem sieht er bessere Unterstützung für ehrenamtlich Engagierte und ländliche Kreisverbände als wichtige Aufgabe für die organisatorische Weiterentwicklung des Verbands. Jahn arbeitet derzeit als Geschäftsführer und Wahlkampfmanager bei den Grünen im württembergischen Ulm.
Neben Lena und Constantin gehören dem Vorstandsteam weiterhin unsere Schatzmeisterin Elfriede Roth (Oberallgäu) sowie neu die Beisitzenden Maria Wißmiller (Ostallgäu), Magnus Trinkwalder (Stadt Augsburg) und Jonas Karwe (Neu-Ulm) an.
